Von der Dienstleistungs- zur Bewusstseinsgesellschaft

«45% aller Jobs werden in den nächsten 20 Jahren verschwinden.. 

Laut einer aktuellen Studie der Oxford University werden 45% aller Jobs in den USA (bzw. westlichen Industrieländern) in den nächsten 20 Jahren automatisiert. Dies wird, gemäß den beiden Autoren, Dr. Carl Frey und Michael A. Osborne, in zwei Phasen geschehen.  Im einem ersten Schritt werden Menschen in den Bereichen Logistik, Produktion und Administration durch Computer ersetzt. Jobs in den Bereichen Service, Verkauf und Konstruktion gehören ebenfalls in diese erste Phase, auch wenn die Automatisierung hier langsamer erfolgt, weil es vom Engineering her aufwendiger sein wird, sie zu ersetzen. 

Auf diesen technischen Bereich folgt eine zweite Welle der Computerisierung von Jobs in den Bereichen Management, Wissenschaft und Engineering. Diese Phase wird von Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz abhängig sein, sowie der Zulassung und Regulierungen neuer Technologien. Die Studie untersuchte insgesamt 700 verschiedene Tätigkeiten, inklusive deren Profilen und Ausbildungsstandards. Die Tätigkeiten wurden danach gewichtet wie einfach sie durch Automatisierung ersetzt werden können. Die Autoren weisen u.a. darauf hin, dass Berufe, die hohe kreative und soziale Intelligenz erfordern, in Zukunft nicht so einfach ersetzt werden. Was in der Studie nicht beantworten wird ist die Frage, wie man neue Arbeitsplätze schafft und was gesellschaftlich passiert, wenn sich plötzlich Millionen von Menschen ohne Arbeit wiederfinden, nachdem sie von Robotern ersetzt worden sind, die billiger sind, 24 Stunden arbeiten, nicht streiken und keine Ferien brauchen.

Auch wenn heute nur noch wenige Menschen in der Produktion arbeiten und vorwiegend im Dienstleistungssektor tätig sind, so sind doch die meisten Dienstleistungen auf Produkte bezogen, die dem Warenaustausch dienen. Wenn ein Großteil der Produktionsbereiche und Konsumgüter unseres Alltags automatisiert werden, muss ein Übergang von einem quantitativen zu einem qualitativem Wachstum passieren. Qualitatives Wachstum bedeutet, dass wir unsere Persönlichkeit, unser Bewusstsein, die sozialen Kompetenzen und unsere Kreativität weiterentwickeln. A. Maslow hatte dies bereits vor mehr als 50 Jahren prophezeit und bildete dies in der Bedürfnispyramide ab. Allerdings bezog er diese Entwicklung auf den Einzelnen und nicht auf die Gesellschaft.  Vorboten dieser gesellschaftlichen Entwicklung spüren wir bereits am Unwillen vieler Jugendlicher sich in ein Schulsystem hineinzwängen zu lassen, welches immer noch am Modell des Fabrikarbeiters orientiert ist: Immer noch wird sinnloser Schulstoff in junge Menschen abgefüllt. Belohnt wird, wer es fehlerfrei reproduziert. Jugendlich und Kinder spüren intuitiv,  dass wir vor radikalen Veränderungen stehen. Als Folge verweigern immer mehr Jugendliche den Schulbesuch oder die aktive Teilnahme an der Gesellschaft, was für viele Eltern ein schier unlösbares Problem darstellt. Schon heute sind Gesellschaften wie Italien oder Spanien nicht mehr in der Lage 40%-50% der Jugendlichen eine Berufsausbildungen zu ermöglichen. Tendenz steigend.

Auch wenn die Eltern insgeheim ahnen, dass ihr eigener Job demnächst vielleicht nicht mehr existieren wird und auch für sie selber keinen Sinn mehr macht, versuchen sie dennoch ihre Kinder dazu zu motivieren, sich einer Gesellschaft anzupassen, von der sie insgeheim wissen, dass sie vermutlich keine Zukunft haben wird. Laut der oben erwähnten Studie wird es in den nächsten 20 Jahren vor allem diejenigen treffen, die einen 9:00 -17:00 Uhr (9to5) Job haben. Das bedeutet aus meiner Sicht zweierlei: Erstens müssen wir uns überlegen, ob wir gesellschaftlich so etwas wie Grundgeld einführen, welches jedem Menschen ein Überleben garantiert. Die entsprechenden Initiativen dafür gibt es bereits, sowohl in der Schweiz, als auch in Deutschland. Auch wenn das alte Denken diese Initiative wahrscheinlich noch einige Zeit boykottieren wird, werden die Politiker irgendwann keine andere Alternative mehr haben, wenn sie nicht einen kompletten gesellschaftlichen  Zusammenbruch riskieren wollen. Ansonsten werden wir äusserst instabile und unsichere soziale Verhältnisse haben, vergleichbar denen in den USA, die bereits heute mehr Geld für Gefängnisse ausgeben, als für Schulen. Zweitens: Wenn wir von der Überlebensjagd befreit sind – aber natürlich auch schon jetzt – können wir beginnen, unserer Kreativität, Innovationsfähigkeit und Eigeninitiative viel mehr Raum zu geben, um eine Gesellschaft zu kreieren, die sich aus den Automatismen eines egozentrischen, d.h. von einem auf Mangel und Konkurrenz basierenden Glaubenssystem befreien zu können, um eine Bewusstseinsgesellschaft zu etablieren.

In einer Bewusstseinsgesellschaft steht z.B. das Prinzip Kooperation vor dem Konkurrenzprinzip (ohne es zu negieren), das Gemeinwohl ist ebenso wichtig wie das individuelle Wohlergehen. Alle Glaubenssystem und Überzeugungen werden als relativ wahr erkannt und nie als absolut. In einer Bewusstseinsgesellschaft können wir uns erlauben, viele Wege und Strategien zu erforschen, um die persönliche und kollektive Lebensqualität zu optimieren. Die Entwicklung alternativer Heilmethoden, die Produktion gesunder Nahrungsmittel, der Aufbau regionaler Tauschkreise, die Entwicklung neuer Wohnformen und Schulmodelle, und viele andere neue Tätigkeitsbereiche werden notwendig sein, um eine Gesellschaft zu kreieren. Dabei spielt die Weiterentwicklung unseres Bewusstseins bzw. unserer Persönlichkeit eine zentrale Rolle, denn  schon Einstein sagte: „Kein Problem kann auf derselben Bewusstseinsebene gelöst werden, auf der es entstanden ist.“ Das Ego-zentrierte Bewusstseins, das heute in der Gesellschaft dominiert, muss abgelöst werden zugunsten eines  transpersonalen Bewusstseins, welches zwar die eigenen Bedürfnisse beinhaltet, sie jedoch nicht mehr zum Mass aller Dinge macht. Was wir dazu brauchen ist ein anderes „mentales  Betriebssystem“, welches gemäss den neuesten neurologischen Forschungsergebnissen als Potential in jedem Menschen schlummert, aber zuerst wach geküsst werden muss, damit es zur Entfaltung kommen kann. Wenn Sie Einblick in das „neue mentale Betriebssystem“ erhalten möchten bzw. Techniken, um  es im beruflichen und privaten Alltag anzuwenden, melden sie sich für einen der o.a. Seminare oder Kurse an. 

Schreibe einen Kommentar